Geben und Nehmen

Für alle, die es noch nicht bemerkt haben: Weihnachten steht vor der Türe! Und immer, wenn dieses schreckliche, kommerzielle und scheinbar christliche Fest vor der Türe steht, höre ich von allen Seiten zwei Schlagworte: Die heissen: GEBEN und NEHMEN.

 

Meine Eltern haben mir eingetrichtert, dass GEBEN seliger sei denn NEHMEN. Wohl auch aus diesem Grund, stehen während der heiligen Zeit an jeder Strassenecke Leute der Heilsarmee. - Die sind ja spezialisiert darauf, zu GEBEN und zu NEHMEN. - Damit wir uns recht verstehen: Die wollen NEHMEN, ihr werdet nichts kriegen, ausser vielleicht eine Anzeige wegen versuchten Diebstahls, wenn ihr da was NEHMEN wollt.

  

Findet ihr das nicht auch komisch: Aktuell NEHMEN in dieser Zeit alle lieber, als sie GEBEN. Aber worum handelt es sich eigentlich genau?

Ich habe mich erkundigt: NEHMEN und GEBEN! Jeder von uns scheint zu wissen, was das bedeutet. - Doch trotzdem versteht es niemand so wirklich, so ganz genau.

  

Fakt ist aber: Das ganze Leben ist ein GEBEN und ein NEHMEN.

  

Einst dachte ich auch, dass es in einer Beziehung so läuft: Er GIBT, ich NEHME! Doch damit waren quasi alle meine Exfreunde nicht so ganz einverstanden. - Was zu einem kleinen Teil ja auch verständlich ist. - Vermute ich jetzt mal so…

 

Irgendeinmal habe ich eingesehen, dass das so wohl nicht funktioniert. Und eines Tages beschloss ich dann, dass ich nun auch mal was GEBEN will. Ich habe all meinen Exfreunden einen Tritt in den Hintern GEGEBEN. So kann man mir wenigstens keine Vorwürfe machen: Ich habe es wenigstens versucht!

 

Nun versuche irgendwie rüberzubringen, was NEHMEN und GEBEN sein soll... Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass ich das selbst nicht so ganz klar definieren kann.

Aber einen Tipp habe ich gekriegt: Mit GEBEN ist in Beziehungen definitiv nicht ein Tritt in den Hintern gemeint.

  

Das Kernthema das mit GEBEN und NEHMEN zu tun hat, ist halt nun wirklich Weihnachten. Jeder NIMMT gerne Geschenke, das ist klar… Doch beim GEBEN fängt das Problem an: Irgendwie stimmt das mit dem Stellenwert, den Prioritäten nicht so ganz.

Stets lache ich diejenigen aus, die monatelang nach Geschenken suchen.

 

Bei mir läuft das anders, jedes Jahr gleich:

In Panik merke ich am 22. Dezember, dass ich nichts zu GEBEN habe. - Das bedeutet dann, dass ich, in der Hektik eines verrückt gewordenen Huhns, am 23. Dezember irgendein nicht ganz unbrauchbares Geschenk für meine Verwandten aufzutreiben versuche, doch leider gelingt mir das meistens nicht. Vorhin habe ich erwähnt, dass es gut sei, ein mittelloser Schüler zu sein. Denn mit dieser Kenntnis erwarten unsere Lieben nichts weltbewegendes von uns. Das ist auch der Grund weshalb all meine Verwandten einmal im Jahr ein paar hässliche, unnötige und keineswegs gut gezeichneten Bilder von mir kriegen. Krass ist einfach, dass sich meine Grosseltern jedes Jahr über diese scheusslichen Bilder zu freuen scheinen. - Ich kann das nicht begreifen, aber gut für mich! Und kostenlos: Ich habe ja weder die Farbstifte noch das A4-Blatt bezahlt. Sagen wir mal: Hallelujah!

 

Zum Abschluss möchte ich euch noch eines mitgeben: Esst nicht zu viel Kuchenteig beim Güezele. Sonst müsst ihr euch Über-GEBEN!

 

 

 

Von Mélodie Reinhard