Vor mir liegt die Weite, unberührt. Einzig der Wechsel von weiss zu weiss zeigt, wo die Erde dem Himmel weicht. Weiss ist die Farbe der Stille und jene umgibt mich in all ihrer Pracht.
Und alles, was ich sehe, sind die Fussspuren im Schnee, sie führen voran, ein Pfad in der Leere.
Wer bist du, fremde Seele? Wer bist du, dass du hier liefest, dass du diese Spur hinterliessest? Du bist vorangegangen, allein auf dieser unberührten Weite, du hast einen Weg geformt, gingst mutig voran.
Ich folge dir, Schritt für Schritt, und das Knirschen des Schnees malt auf der Stille graue Flecken. Meine Gedanken sind ein Wirbel aus Farben, sie schenken der weissen Welt Gestalt.
Hast du, Seele, jemanden gesucht? So wie ich dich jetzt suche, Seele, hast du? Oder dachtest du, du wärst allein? Du hattest keine Spur, der du folgen konntest, kein Zeichen eines anderen Wesens.
Du warst allein, so wie ich allein bin, doch während ich das Echo deiner Gegenwart sehe, sahst du nur die weisse Fläche. Was brachte dich dazu, hier entlang zu gehen, du in deiner Suche, auf deinem Weg?
Ich gehe weiter, setzt meine Füsse in deine Spur, laufe, während mein Herz schlägt und schlägt, das einzige Zeitmass in dieser Unendlichkeit. Und wenn ich zurückblicke, sehe ich nur eine Spur.
Seele, das ist deine Spur, der ich nur folge, denn wenn ein Anderer kommt, so wird er dein Echo sehen, ich verklinge wie ein Atemzug in der Weite.
Seele, hast du gefunden, was du suchst? Bist du nun dort, wo du sein willst, hast du den Rand dieser Unendlichkeit erreicht? Wo bist du, Seele?
Die Weite, die Stille, sie antworten nicht, wie sollten sie auch. Ich bin allein, all das ist ein Echo aus der Vergangenheit und alles, was ich sehe, sind Fussspuren im Schnee.
Von Priska Steinebrunner